Neue Norm für Klebebewehrungen ist in Kraft
Per 1. November 2024 ist die revidierte Norm SIA 166 "Klebebewehrungen für die Verstärkung bestehender Tragwerke" in Kraft getreten. In dieser Übersicht erläutern wir die aus unserer Sicht wichtigsten Anpassungen und Veränderungen, welche Ingenieure, Planer sowie Verarbeiter im Umgang mit Klebebewehrungen von S&P beachten sollten.
Aufgrund der umfangreichen Revision der SIA 166 können wir in diesem Beitrag allerdings nicht auf alle Punkte im Detail eingehen. Es sind entsprechende Fachveranstaltungen in Planung, in welchen die Einzelheiten erläutert und diskutiert werden können. Weitere Infos dazu folgen zur gegebenen Zeit. Derweil helfen Ihnen unsere Ingenieure und Verkaufsberater gerne weiter, nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.
Neue Grenzdehnungen der Lamellen
Die Grenzdehnungen von Lamellen sind ein entscheidender Faktor für die Bemessung von Verstärkungssystemen. Neu wird die Abhängigkeit der Grenzdehnung von der Haftzugfestigkeit der Klebefläche stärker berücksichtigt. Dabei kommt der Beiwert ins Spiel, der spezifisch für Gelege, Gewebe sowie Stahl- und CFK-Lamellen definiert wird.
Zusätzlich wurden die Beiwerte für Dauerhaftigkeit und Belastungsart [η] eingeführt, welche Einfluss auf die Bemessung nehmen. Gemäss der alten Norm SIA 166 (2004) lag die Grenzdehnung bei 8‰, während S&P eine konservativere Empfehlung von 6‰ gibt. Das Beispiel in der Bildergalerie ganz unten zeigt exemplarisch die Grenzdehnungswerte nach neuer SIA 166 (2024) für S&P SM Lamellen. Diese Neuerungen fördern eine sichere und nachhaltige Auslegung von Verstärkungen.
Einschlitzlamellen sind jetzt geregelt
Einschlitzlamellen sind ab sofort normiert, was für mehr Klarheit bei der Planung sorgt. Neu definierte Standards geben exakte Vorgaben zu Schlitzbreiten und -tiefen. Zudem ist die maximal zulässige Grenzdehnung nun eindeutig festgelegt. Besondere Bedeutung hat der Verankerungsnachweis, der sicherstellt, dass die Lamellen auch unter hohen Belastungen zuverlässig im Schlitz verankert bleiben. Diese Änderungen erleichtern den Planungsprozess und erhöhen die Sicherheit in der Anwendung.
Umwicklung von Druckgliedern
Die Umwicklung von Druckgliedern, wie beispielsweise Stützen, spielt eine wichtige Rolle bei der Erhöhung ihrer Tragfähigkeit. Neu wurden spezifische Regelungen für Kreis- und Rechteckquerschnitte eingeführt. Besondere Beachtung finden hierbei die Eckradien und die Abhängigkeit von Seitenverhältnissen bei rechteckigen Querschnitten. Diese Anpassungen ermöglichen eine präzisere Bemessung und Optimierung von Verstärkungsmassnahmen für Druckglieder.
Anpassungen bei Ermüdung von Klebebewehrung
Die Normen zur Ermüdung von Klebebewehrungen wurden aktualisiert. Neue Erkenntnisse über das Ermüdungsverhalten von Klebstoffen führen zu angepassten Bemessungsvorgaben. Diese Änderungen verbessern die Planungssicherheit und verlängern die Lebensdauer der Verstärkungssysteme, insbesondere bei dynamischen Belastungen.
Empfohlene Abmessungen von Stahl- und CFK-Lamellen
Für Unternehmer gibt es klare Empfehlungen zu den Abmessungen von Stahl- und CFK-Lamellen. Diese sind auf gängige Anwendungen abgestimmt und bieten eine solide Grundlage für eine wirtschaftliche und normgerechte Ausführung.
Normierte Klebstoffschichtstärken
Die Schichtstärken von Klebstoffen sind nun normiert, um eine gleichbleibende Qualität und Leistung zu gewährleisten. Die Mindeststärke beträgt 2mm, während die maximale Klebstoffschicht auf 5mm begrenzt ist. Diese Vorgaben stellen sicher, dass die Klebstoffschicht optimal wirkt und ihre Funktion langfristig erfüllt.
Bestimmung der Haftzugfestigkeit
Die Haftzugfestigkeit der Klebeflächen wird gemäss SN EN 1542 bestimmt. Hierfür sind mindestens fünf Haftzugversuche erforderlich, wobei der Minimalwert bei 1,5N/mm² für CFK-Lamellen und bei 1,0N/mm² für Gewebe und Gelege liegt. Für die Bestimmung der charakteristischen Haftzugfestigkeit sind mindestens acht Werte notwendig. Eine neue Berechnungsmethode gewährleistet hierbei präzisere Ergebnisse, die direkt in die Bemessung einfliessen.
Beschichtung von Stahllamellen
Die Beschichtung von Stahllamellen folgt der Norm SN EN ISO 12944-2. Wichtig ist, dass der Korrosionsschutz auf der Klebfläche durch einen Primer übernommen wird. Nicht empfohlen werden in diesem Zusammenhang Zinkstaubgrundierungen. Sämtliche Stahllamellen und Spezialteile von S&P sind mit einer speziellen Epoxidharzbeschichtung ausgeliefert, welche diese Anforderungen erfüllt.