Bootsunterstand Garnhänki

Die in die Jahre gekommenen Betonträger eines Bootsunterstands am Zürichsee erfoderten aufgrund von Nutzungsänderungen eine statische Ertüchtigung. Nebst klassischen CFK-Lamellen kam auch das Schubverstärkungssystem mit C-Anchor von S&P zum Einsatz.

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Thema
Betonträger
Objekt
Bootsunterstand Garnhänki
Ort
Richterswil
Kanton
Zürich
Land
Schweiz
Datum

Situation

Der Bootsunterstand Garnhänki in Richterswil am Zürichsee ist bereits 1930 errichtet worden. 1986 wurde der Unterstand umfassend saniert und dabei mit einer neuen Betondecke auf den bestehenden Betonträgern und einer neuen Brüstung versehen. Die damaligen Massnahmen sind im PDF "Dokumentation Instandsetzung 1986" festgehalten.

Im Rahmen eines Aufwertungsprojektes für den gesamten Seeuferbereich musste der Bootsunterstand Ende 2024 erneut instandgesetzt werden. Denn das Projekt sah auch den Bau einer Pergola auf dem Unterstand vor und man schliesst nicht aus, dass der Bereich in Zukunft für Veranstaltungen genutzt werden könnte.

Die statische Beurteilung des zuständigen Ingenieurbüros Bigler AG ergab, dass die Betonträger verstärkt werden mussten, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Problem

Bei den Innenträgern wurde ein Bemessungsmoment Md von 471kNm ermittelt, gegenüber einem vorhandenen Biegewiderstand von 327kNm, was ein Defizit von 144kNm bedeutete. Gleichzeitig lag die vorhandene Querkrafttragfähigkeit mit 59kN deutlich unter der erforderlichen Bemessungsquerkraft von 208kN, sodass hier ein Schubdefizit von 149kN kompensiert werden musste.

Bei den Randträgern ergab sich ein Biegedefizit von 113kNm - 248kNm zu 135kNm - während die Querkraftkapazität mit 269kN den Bedarf von 108kN übertraf und deshalb keine Verstärkung notwendig war. Beim der Sanierung von 1986 wies der Unterzug durch eine deutlich stärkere Bügelbewehrung (d10 s=150mm) zwar einen ausreichenden Querkraftwiderstand auf, allerdings war die Hauptbewehrung (4 d18) ungenügend, sodass der Biegewiderstand ebenfalls deutlich verstärkt werden musste.

Lösung

Der Projektingenieur entwickelte zusammen mit dem Ingenieurberater von S&P eine Verstärkungslösung, welche den Einsatz von CFK-Lamellen für die Biegetragsicherheit sowie eine Schubverstärkung vorsah. Für die Aufnahme der Schubkräfte wählte man den S&P C-Anchor in Verbindung mit S&P C-Sheets. Diese Lösung mit Ankern und Gelegen aus Carbon bot sich in diesem Fall gleich in mehrerer Hinsicht an:

  • Das System ist korrosionsfrei und somit bestens für das Bauwerk am und über dem See geeignet
  • Die Verankerung und Umschliessung erfolgt von einer Seite, es sind keine Durchbrüche in der Betondecke erforderlich

Individuelle Schulung im Vorfeld

Den Zuschlag für die Ausführung der Bauwerksverstärkung erhielt die Baugeschäft Hüppin AG aus Samstagern SZ. Die Bautenschutzfachleute hatten zwar bereits Erfahrung in der Verarbeitung von Klebebewehrungen, der C-Anchor und die Schubverstärkung in dieser Form war allerdings auch für sie neu. Deshalb erhielten die Handwerker einige Wochen vor Beginn der Arbeiten eine individuelle Schulung am Geschäftssitz der S&P in Seewen SZ. So konnten sie in aller Ruhe die Tricks und Kniffe bei der Verarbeitung des Systems erlernen und erste Erfahrungen sammeln.

Arbeitsplatz über dem Wasser

Mit dem Workshop wurden ideale Voraussetzungen für den Projektstart sowie eine effiziente und hochwertige Applikation geschaffen. Dies war umso wichtiger, weil für die Ausführung ein Gerüst über dem See errichtet werden musste und die klimatischen Bedingungen nicht optimal waren: Aufgrund der Nutzung des Bootsunterstands war die Instandsetzung nur über die Wintermonate möglich. Entsprechend musste der Unterstand abgedeckt und beheizt werden, damit die Temperatur und Feuchtigkeit innerhalb der Anforderung lagen.

S&P-typisch waren beim Start der Arbeiten auch nochmals Anwendungsexperten vor Ort, um zu unterstützen und allfällige Fragen direkt auf der Baustelle zu beantworten.

Nass in nass ist effizient

Nebst dem üblichen Schleifen der Betonträger und Abrunden der Kanten bohrten die Fachleute für die C-Anchor insgesamt 160 Löcher in einem vordefinierten Winkel und Abstand in die Decke. Als Erstes klebten sie dann die C-Laminate auf die Unterseite der Träger. Daran schloss sich die Schubverstärkung an, bei der zunächst ein C-Sheet, dann der C-Anchor und abschliessend nochmals ein C-Sheet im sogenannten Nass-in-Nass-Verfahren aufgebracht wurden.

Zum Abschluss brachten die Handwerker eine Haftbrücke aus Quarzsand auf, um später etwaige Beschichtungen oder Anstriche zu ermöglichen. Diese Vorgehensweise ist sehr effizient, setzt aber eine gute Vorbereitung, exakte Organisation und ein eingespieltes Team voraus.

Dank der professionellen Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte der Bootsunterstand nachhaltig instandgesetzt und an die neuen statischen Anforderungen angepasst werden. Somit erfüllt er für viele weitere Jahre seinen Zweck für die Boote und fügt sich gleichzeitig nahtlos in das neue Konzept für den Uferbereich in Richterswil ein.

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